Kühl wie winterliches Schaufensterglas. Heiß wie die Ausschussdämpfe aus dem U-Bahn-Schacht. Reine brodelnde Leidenschaft im Klarsichtpaket. Kein Zweifel – Calla ist derzeit neben Firewater die atemberaubendste Gitarrenpoppartie des Planeten. »Televise« ist bislang die offensichtlich songfreundlichste Geschenkpackung des NYC-Trios an die Nachwelt. Zu gleichen Teilen zwischen dem unterspielten Kickdrive der Girls Against Boys und den allmächtigen Sedativsphären Codeines (mit einem gerüttelt Zusatzmaß Cure) oszillierend, ist wieder jeder Song, jeder Klangfetzen, jeder verhaltene Atemzug darin ein Kleinod. Verortete sich das Debüt in Dachböden und dunklem Treppenwerk und ihr schwüler Meilenstein »Scavengers« in post-industriellen Everglades, ist »Televise« dagegen eine Bibel nächtlicher urbaner Streifzüge. »Drifting with the wind like Dawn’s Curtain closing as it caves me in. So far and gone, sleepwalk, walk and run«. Die Taxirechnung, die diese Platte verbraucht haben muss, will keiner sehen. Zehnmal Freiheitsstatue und retour, aber mit verriegelten Türen bitte.
Calla











