Nach diversen remixten Arab-Pop-Tunes stand ein House-Remix klassisch arabischer Musik bei einem westlichen Major an. In den arabischen Metropolen gab es seit geraumer Zeit schon einige solcher Mix-Tapes und -CDs: meist mit Etiketten wie »Belly Dance«, wegen der knallenden Beats, bei uns zu Unrecht scheel angesehen, oder »Techno Arabia« und »Oriental Western«, womit gleich einige Hinweise auch auf die Ausrichtung von »Mille & une Nuits« gegeben wären. Der libanesische Mix-Master Said Mrad hat mit seinem »Tausend und eine Nacht«-Zyklus ein Konzeptalbum produziert, von dem ich mir (abgesehen davon, dass das gute Musik ist) nicht ganz sicher bin, ob das reiner Opportunismus ist, ein gelungener Versuch oder gar ein großer Wurf? Letzteres wohl nicht. Aber ein gewinnender Versuch allemal. Passend, dass Mrad u.a. Musik von Mohamed Abd el-Wahaab, einem Neuerer arabischer Musik und gelegentlichem Crossover-Komponisten zu »westlichen« Liedformen wie Tango und Waltzer, bearbeitet; und dass diese (instrumentalen) Remixe (im ansonst stimmenorientierten Orient) eine starke Techno-Ausrichtung haben, was (neben Trance) immer gut mit arabischer Musik zusammengeht. Inklusive einer hart geschlagenen Trommel, wie sie auch bei Belly Dance zum Einsatz kommt, ist Said Mrad absolut auf der sicheren Seite von Oriental Disco.
Said Mrad
Mille & une Nuits
Universal
Text
Hans Grausgruber
Veröffentlichung
22.10.2003
Schlagwörter
55
American Recordings/Universal
Said Mrad











